Ausgabe Juni 2014

Boko Haram: Nigerias entfesseltes Monster

Die Terroristen kamen mit Gewehren und Granaten, Lastwagen und einem Bus. Ihr Attentat war gut vorbereitet. In der Nacht zum 15. April stürmten die Angreifer das örtliche Mädcheninternat, die staatliche Secondary Girls School, in der kleinen Ortschaft Chibok im Bundesstaat Borno im Nordosten Nigerias und trieben die Schülerinnen der Abschlussklassen zusammen. Mehr als einen Monat später fehlt von den 243 Mädchen jede Spur, und das obwohl nach einem Aufschrei der Entrüstung in Nigeria und auch im Westen Drohnen und Entführungsspezialisten aus den USA, Großbritannien und Frankreich an der Suche teilnehmen. Gut drei Dutzend Mädchen, die sich irgendwie selbst befreien konnten – einige bei einer Lastwagenpanne –, sind die einzigen, die von ihrer Verschleppung berichten können, verübt durch die Gruppe, die seit einigen Jahren für Angst und Schrecken in Afrikas bevölkerungsreichster Nation sorgt: Boko Haram. 

Brutalität im Namen des Heiligen Krieges

Wer steckt hinter der Bewegung, deren selbst ernannter Sprecher Abubakar Shekau in einem Video behauptet, er wolle die Mädchen auf dem Markt verkaufen? Mit vollem Namen heißt sie „Sunnitische Bruderschaft in Ausführung des Heiligen Krieges“.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Mai 2024

In der Mai-Ausgabe analysiert Alexander Gabujew die unheilige Allianz zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping. Marion Kraske beleuchtet den neu-alten Ethnonationalismus und pro-russische Destabilisierungsversuche auf dem Balkan. Matthew Levinger beschreibt, wie Israel der Hamas in die Falle ging. Johannes Heesch plädiert für eine Rückbesinnung auf die demokratischen Errungenschaften der jungen Bundesrepublik, während Nathalie Weis den langen Kampf der Pionierinnen im Bundestag für mehr Gleichberechtigung hervorhebt. Und Jens Beckert fordert eine Klimapolitik, die die Zivilgesellschaft stärker mitnimmt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

»Frankreich, verzieh dich!«

von Claus Leggewie

Françafrique: Der lautmalerische Neologismus, der nach dem Zweiten Weltkrieg die enge Verbundenheit Frankreichs mit seinen Kolonien in West- und Zentralafrika ausdrücken sollte und unter dem nach der Dekolonisation die politische, wirtschaftliche, kulturelle und militärische Kooperation fortgesetzt wurde, hat heute jeden guten Klang verloren.